Zwischen Papier und Pixel – Digitalisierung in der Pflege
Shownotes
Die Realität? Oft noch ein Spagat zwischen Papierakten und digitalen Tools. Doch genau das ändert sich aktuell. In dieser Folge spricht Moderatorin Lisa Schultheis mit Fabian Mathiak, IT-Trainer und Digitalisierungsbeauftragter, zuständig bei Helios für die Region West. Besonders spannend: Mathiak selbst kommt aus der Pflege – und bringt dadurch nicht nur technisches Know-how, sondern auch ein Verständnis für den Alltag auf Station mit. Er weiß aus eigener Erfahrung, wie groß die Herausforderungen sind, wenn digitale Prozesse im Klinikalltag eingeführt werden – und wie wichtig es ist, die Kolleg:innen dabei mitzunehmen. „Die größte Herausforderung ist die Akzeptanz“, weiß unser Experte. „Wenn eine Pflegekraft 30 bis 40 Jahre auf Papier gearbeitet hat, da hört man auch gern mal: Never change a winning system. Wir können also nicht einfach sagen: Wir machen das jetzt so. Wir müssen erklären, warum wir das machen und was der konkrete Nutzen für die Kolleg:innen auf Station ist.“. Denn Digitalisierung bedeutet nicht, Menschen zu ersetzen, sondern sie zu entlasten. Die Pflege leidet vielerorts unter Zeitdruck und einer regelrechten Dokumentationsflut. Genau hier kann Digitalisierung helfen, etwa mit einem deigitalen Medikationsplan oder Spot-Monitoren zur automatisierten Vitalzeichenerfassung direkt am Patientenbett. „Früher musste man Vitalzeichen händisch dokumentieren – heute übernimmt das der Computer, natürlich von mir gesteuert. Das spart enorm viel Zeit“, berichtet der IT-Trainer. Der Zugang zur Digitalisierung hänge weniger vom Alter ab, als man oft denkt. „Es hat gar nichts mit Generationen zu tun, sondern eher mit dem Interesse dafür“, räumt Mathiak mit dem Vorurteil auf. Wichtig sei es, die Mitarbeitenden vor Ort individuell abzuholen – mit verständlicher Sprache, klaren Strategien und einem echten Dialog auf Augenhöhe. Denn wie bei jeder Veränderung braucht es Vertrauen, Motivation und Zeit. Bei Helios wird Digitalisierung standortbezogen gedacht, da nicht jede Klinik die gleichen Voraussetzungen mitbringt. Während einige Häuser schon weit fortgeschritten sind, stehen andere noch am Anfang des digitalen Wandels. Um diesem unterschiedlichen Entwicklungsstand gerecht zu werden, wird auf sogenannte Keyuser:innen gesetzt – speziell geschulte Mitarbeitende, die direkt in den Teams verankert sind und als Schnittstelle zwischen Pflege und IT fungieren. Ein praxisnahes Konzept, das die individuellen Bedarfe vor Ort aufgreift – und tatsächlich wirkt. Auch das Thema Datenschutz spielt eine große Rolle, denn persönliche Daten gehören zu den sensibelsten Informationen überhaupt. „Gesundheitsdaten sind das höchste Gut! Nicht jeder muss preisgeben, was er hat“, so Mathiak. Gerade hier zeigt sich: Digitale Prozesse können nicht nur entlasten, sondern auch die Sicherheit im Umgang mit Daten verbessern – wenn sie verantwortungsvoll eingesetzt werden. Warum digitale Prozesse mehr sind als nur Technik, wie sie im stressigen Pflegealltag wirklich entlasten können und warum Kommunikation dabei das A und O ist – all das beleuchten wir in dieser Folge. Viel Spaß beim Reinhören!
Mehr Infos zum Thema gibt es auf www.der-gesundheitspodcast.de und auf den Seiten des Helios Klinikums Niederberg, der Helios St. Elisabeth Klinik Oberhausen sowie beim Helios Klinikum Bonn/Rhein-Sieg und beim Helios Klinikum Siegburg.
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